vom 25. Juni 2017 >>> Bitte großzügig weiterverteilen <<< Liebe Freunde der Tiere, in mehreren Rundbriefen hatten wir bereits den Antinatalismus erwähnt und vorgestellt. Frühere Texte und Ausarbeitungen, die um diesen Themenkomplex kreisen, finden Sie hier: Wer aufmerksam das Tagesgeschehen verfolgt und verinnerlicht hat, dass weltweit die Bevölkerungsexplosion ungebremst fortschreitet, die Weltbevölkerung täglich um ca. 200.000 Köpfe zunimmt, muss zwangsläufig auf dieses Thema zurückkommen. Asien, Südamerika und Afrika sind die Haupttreiber dieser Entwicklung und es ist wesentlich zu kurz gedacht, zunehmende Flüchtlingsströme nur dem Klimawandel zuzuschreiben, wie es gern von Politik und Medien dargestellt wird. (siehe auch: http://www.t-online.de/nachrichten/id_81456274/erderwaermung-mueller-erwartet-100-millionen-fluechtlinge.html). Tatsache ist, dass die Bevölkerungsexplosion die ökonomische und ökologische Leistungsfähigkeit ganzer Länder und Landstriche bei weitem übersteigt und die Menschen aus Überlebensgründen zwingt, ihre Heimat zu verlassen. Nachhaltige Abhilfe oder zumindest Abmilderung ist allein durch globalen Antinatalismus zu erwarten. Wird das Bevölkerungswachstum nicht eingedämmt, sind alle sonstigen Aktivitäten Augenwischerei und unerfüllbare Vertröstungen. Dr. Karim Akerma (www.akerma.de), ein stringenter Befürworter und Protagonist des Antinatalismus, hat zu diesem Themenkomplex jetzt ein umfangreiches Buch vorgelegt, ein Standardwerk, das den interessierten Leser durch alle Fragestellungen um den Antinatalismus sachkundig und kompetent navigiert. „Antinatalismus. Ein Handbuch“ ist ähnlich einem Lexikon von A-Z aufgebaut. Am Ende der meisten alphabetischen Einträge wird auf weiterführende Texte verwiesen. Auf diese Weise kann man das Buch an beliebiger Stelle öffnen und lesen. Ungemein interessant sind die zahllosen Zitate aus der Literatur, die Quellentiefe ist beeindruckend und der Leser ist erstaunt, wie vielfältig dieses Thema in den vergangenen Jahrhunderten immer wieder von den unterschiedlichsten Philosophen und Schriftstellern aufgegriffen wurde - von Hinweisen in der Bibel bis hin zu Ausführungen zeitgenössischer Autoren. Das Buch (epubli 2017, 736 S.) kann direkt beim Verlag bezogen werden. Als gebundene Ausgabe kostet es 42 Euro (zur Bestellung: https://www.epubli.de/shop/buch/Antinatalismus-Karim-Akerma-9783741892752/61158) und als E-Buch 9,99 Euro (zur Bestellung: https://www.epubli.de/shop/buch/Antinatalismus-Karim-Akerma-9783741895753/61478) Darüber hinaus kann das Buch bei fast allen bekannten Großhändlern bezogen werden. Gemeinsam mit Karim Akerma haben wir nochmals die Grundzüge und Hauptgedanken des Antinatalismus im nachfolgenden Text in einer gerafften, kompakten Form zusammengestellt, um eine Hinführung zu diesem revolutionären Denken zu erleichtern. Wir wünschen eine erkenntnisreiche Lektüre. Antinatalismus kompakt A. Allgemeine Grundsätze für menschliches und tierliches Leben I. Definition Der Antinatalismus (Wortbildung nach lat. nasci: geboren werden) ist eine Moraltheorie, die tiefer ansetzt als alle herkömmliche Ethik. Alle bisherige Ethik geht von der Prämisse aus, dass Menschen und Tiere existieren (sollen) und sie fragt, wie die existierenden Menschen handeln sollen. Der Antinatalismus ist eine Antwort auf die grundlegendere Frage, ob Menschen und Tiere sein sollen. II. Goldene Regel Ethisch handelt eine Person, wenn sie erst dann agiert, nachdem sie die Konsequenzen ihres Tuns für alle aktuell und künftig betroffenen Menschen und Tiere durchdacht hat. Die Richtschnur für ethisches Handeln ist die Goldene Regel: „Behandele andere so, wie du von ihnen behandelt werden willst.“ III. Leidensstruktur des Lebens allgemein Jedes Lebewesen trachtet nach Unversehrtheit und Leidvermeidung. Höhere Lebewesen und Menschen haben zudem einen Drang nach Freiheit und streben insgesamt nach Zufriedenheit und Glück. Trotzdem erfährt jede Kreatur immer wieder ebenso vielfältiges wie unvermeidbares Leid in Abhängigkeit von seinen Existenzbedingungen und Lebenskomponenten. Das Ziel der Leidensfreiheit wird aber grundsätzlich immer verfehlt, da jede individuelle Existenz früher oder später in der Katastrophe des Todes endet. Man kann alles leugnen, nur Schmerz, Angst und Qual kann man nicht leugnen. Sie sind das brutale Fundament des Lebens. IV. Folgerung Da es unethisch ist zu wollen und es zu bewirken, dass ein Wesen leidet, ist es unethisch so zu handeln, dass ein Lebewesen zu existieren beginnt. Kategorische Maxime: Du sollst nicht zeugen. Da jedes Lebewesen während seiner Lebenszeit in unterschiedlichster Form nichtkompensierbares Leid erfährt, ist der Verzicht auf Fortpflanzung eine ethisch äußerst verdienstvolle Unterlassung und die höchste Form der Nächstenliebe. V. Grundsatz Das Sein hat keinen Vorrang vor dem Nichts, denn das Nichtsein kann niemals schlechter als eine Existenz sein. Nur Nichtexistenz und unbelebte Materie, das Mineralische, das Kristalline, sind leidensfrei. B. Konsequenzen innerhalb der Menschenwelt Wahlfreiheit Tiere pflanzen sich auch dann fort, wenn den eigenen Jungen ein Leben aus Langeweile, Enge, Schmerzen und einer grausamen Schlachtung bevorsteht. Im Unterschied zu Tieren haben die meisten Menschen die Wahlfreiheit, sich fortzupflanzen oder nicht. Viele Menschen glauben oder hoffen dabei, dass den eigenen Kindern ein besseres Leben bevorsteht: Meine Kinder sollen es einmal besser oder zumindest genauso gut haben wie ich. Anders als Tiere können Menschen einmal getroffene Entscheidungen revidieren. Folgende Gründe sprechen dafür, eine Entscheidung für eigene Kinder zu widerrufen: Schmerz-Freude-Kompensation Es ist richtig, dass kleines Leid durch kleine oder größere Freuden kompensiert werden kann. Wer schwer gearbeitet hat, entschädigt sich durch Konsum. Aber keine noch so große Freude kann für schwerstes Leid entschädigen. Wer beispielsweise Krebsschmerzen aushalten muss oder wer trauert, dem ist nicht durch die Ankündigung eines langen Urlaubs geholfen. Wer Nachkommen zeugt, bedenkt nicht, dass dieser Mensch größten Schmerz erfahren könnte, für den es keine Entschädigung geben kann. Nächstentod-Erfahrungen Wer neues Leben in die Welt setzt, nimmt in Kauf, dass ein weiterer Mensch Krankheiten und Sterben zahlreicher geliebter Freunde, Familienmitgliedern und Haustieren miterleben muss; insbesondere den Tod der eigenen Eltern, von Geschwistern oder Ehepartnern. Wer Kinder hat, mutet ihnen und den Enkeln zu, das Sterben der eigenen Eltern mitzuerleben. Komplizenschaft In der zurückliegenden Geschichte und bis in die Gegenwart ist der Mensch immer wieder der schlimmste Feind des Menschen gewesen. Das 20. Jahrhundert war das Jahrhundert mit den größten Völkermorden. Wer sich in Anbetracht der bisherigen Geschichte für die Hervorbringung neuer Menschen ausspricht, macht sich – ohne böse Absicht – zum Komplizen dieser Geschichte und gibt zu verstehen: Es war ausreichend gut, dass ich einen neuen Menschen Vergleichbarem aussetzen kann. Alter Fast wöchentlich erscheinen Berichte über unzumutbare Zustände in Altersheimen, Pflegestationen oder Krankenhäusern. Wer so handelt, dass ein neuer Mensch zu existieren beginnt, mutet ihm unter Umständen zu, als schwerkranker alter Mensch alleingelassen in einem Altersheim oder Krankenhaus zugrunde zu gehen. Sterbensverursachung Der Erzeuger neuen Lebens ist dafür verantwortlich, dass ein weiterer Mensch sterben muss: das eigene Kind. Im Widerspruch dazu wird überall die Ansicht vertreten, dass man – außer in Notwehr – niemals so handeln darf, dass ein Mensch sterben muss. Sterbenskatastrophe Manche Menschen schlafen ein und wachen nicht wieder auf. Für die meisten sieht es anders aus. Sie erleben eine Sterbenszeit voller Reue, Panik oder Schmerzen, die sich über Wochen oder Monate erstrecken kann. Wer sich für Kinder entscheidet, mutet ihnen diese Qualen zu. Zukunft Vieles deutet darauf hin, dass der relative Wohlstand, den die industrielle Revolution einem Teil der Weltbevölkerung beschert hat, zu einer irreversiblen Schädigung des Klimas sowie des Trinkwassers und der Ackerböden geführt hat. Aufs Ganze gesehen hat die Menschheit moralisch und ökologisch Schiffbruch erlitten. Die Tragfähigkeit der Erde ist begrenzt und bereits heute deutlich überschritten. Eine weiterhin ungebremste Bevölkerungsexplosion führt ins globale Chaos, in Hungersnöte und Verteilungskriege. Wer in Anbetracht dieses Schiffbruchs Nachkommen in die Welt setzt, lädt Elternschuld auf sich. Elternschuld Wir leben im Informationszeitalter und wissen, was eigenen Kindern mit großer Wahrscheinlichkeit bevorsteht bzw. bevorstehen kann. Der Gedanke an ein elendes Ende der eigenen Kinder, für dessen Verursachung man sich schämen müsste, wird verdrängt. Herzliche Grüße für pro iure animalis Dr. Gunter Bleibohm und Harald Hoos Weitere Infos unter: Wenn Sie diesen Newsletter nicht mehr erhalten wollen, dann klicken Sie auf diesen Link. www.pro-iure-animalis.de |
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