vom 19. November 2016
 
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Liebe Freunde der Tiere,
 
heute greifen wir mit einem Text aus "Totentanz der Tiere" das Thema Massentierhaltung auf. Lesen Sie dazu hier "Schweinegedanken":
 
Ich höre den Motor des Lkws, das Türenschlagen des Viehtransporters. Nach meiner Einschätzung müsste es Abend sein. Genau kann ich es nicht sagen, die Lebenszeit, die ich hier verbringe, ist bei künstlichem Dämmerlicht, ohne Bewegung, in unerträglichem Gestank, auf Spaltböden und Kunstfutter mit zahllosen Medikamenten; Gras haben meine Füße nie gespürt, nur Kot, nur Dreck. Vielleicht habe ich einmal im Leben das große Glück, auf dem Transport das richtige Licht zu sehen, richtige Luft zu atmen. Es soll ja eine Sonne geben, Sterne , Wind und Regen. Aber das sind Mythen, die durch unsere Gedanken kreisen, bei uns Tausenden, die hier eingeschlossen sind, hier geboren sind, ich weiß es aber nicht.
 
Ich sitze in einer der vorderen Boxen, ich bin heute auf jeden Fall dabei. Endlich ist der große Tag der Befreiung gekommen, der Tag, den wir alle herbeisehnen, der Tag auf den sich unser ganzes Leiden hin entwickelt hat, der Sinn unserer kurzen, qualvollen Existenz. Der Weg, die Fahrt zum Schlachthof, meine letzte Chance einen Blick auf diese mörderische Welt zu werfen. Ich habe mir vorgenommen, den Weg mit größter Würde anzutreten, mit Demut gegenüber meinem Schicksal. Der Tod wird ein Geschenk für mich sein. Ich kehre in den unendlichen Frieden zurück, aus dem ich einst aufgebrochen bin, aus dem ich in diese fürchterliche Menschenwelt geworfen wurde.
Ich hab mir vorgenommen, aufrecht zu gehen, auch wenn die Beine unter meinem Körper einknicken, die Last des Körpers kaum tragen können, weil ich sie Zeit meines Lebens nicht benutzen konnte. Ich werde mit zusammengebissenen Zähnen die Elektroschocks der Treiber ertragen, zum letzten Mal, es gilt die Freiheit des Todes zu erringen. Es ist dies kein Anflug von Verzweiflung, ich kenne die Kette meiner Tage, kenne die Kette der Qual, des Martyriums aus meinen wenigen Lebenstagen. Mein Verlangen nach einer Zeit, in der Leben aufhört, Folter und Qual zu sein, ist unbändig.
 
Jetzt bin ich an der Reihe, die Boxentür geht auf, ich erhalte einen brutalen Stockschlag an den Kopf. Es scheint tatsächlich abends zu sein, wenn man das so nennt. Ich hab es noch nie gesehen. Abends bedeutet eine letzte lange Qual, die letzte allerdings. Es bedeutet eine lange Fahrt, vielleicht zum Schlachthof nach Rom, die Nacht hindurch, durstig, hungrig, voller Ungewissheit. Rom sehen und sterben!
 
Der Weg in die Freiheit ist bitter und qualvoll erkauft, manche von uns sterben leichter, manche fürchterlicher, aber der Lohn ist immer der unendlich tiefe Frieden, die Flucht vor der Menschheit. Die Menschheit, die uns ein Leben in Freiheit, in Sicherheit verweigert. Die Natur wird mich aber wieder in die Masse der Wesen einkneten und macht vielleicht eine Wolke, einen Tautropfen, hoffentlich aber nicht wieder ein Schwein oder gar einen Menschen aus mir. Egal, morgen früh komme ich in die Todesbox, mit etwas Glück ist der Akkordschlächter nüchtern, trifft mich gut mit dem Bolzenschuss. Ich werde stillhalten, nicht ausweichen, damit es schnell geht. Wir sterben an diesem Tag zu Tausenden, so wie jeden Tag. Tausend Lebewesen jede Sekunde auf der besten aller Welten, auf einer Welt, welche die Menschheit zum großen Schlachthaus gemacht hat.
 
Das Quieken der Anderen ist das verzweifelte Auslachen der Menschheit durch uns Todgeweihte, das Lachen darüber, dass wir mit dem Tod ihrer Macht endgültig entfliehen, das Lachen der Verachtung ob ihrer Überheblichkeit, ob ihres Wahnsinns. Einen Tag später werden meine zerlegten Körperteile verkauft und gegessen, hoffentlich aber von einem Hund oder einer Katze. Der Gedanke, im Körper eines Menschen begraben zu werden, ist mir zutiefst zuwider, im Körper derjenigen, die sich für das Ebenbild eines Gottes halten, eines bluttriefenden, erbarmungslosen Gottes.
 
(aus: Bleibohm/Hoos, Totentanz der Tiere, Geistkirch Verlag,
Saarbrücken 2009, S. 49 ff.)
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Herzliche Grüße
für pro iure animalis
 
Dr. Gunter Bleibohm und Harald Hoos
 
 
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