vom 9. Oktober 2016
 
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Liebe Freunde der Tiere,
 
heute geben wir Ihnen einen interessanten Text von Sabine Becker mit dem Titel  "Rassismus und Tierleid" zum Lesen:
 
Rassismus ist verachtenswert, durch und durch, immer und überall. Jemanden abzuwerten und schlecht zu behandeln, weil er eine andere Nase hat, eine andere Hautpigmentierung, weil er eine andere Sprache spricht, ist verabscheuungswürdig. Rassismus muss grundsätzlich bekämpft werden. Hierbei geht es darum, jene, die von einer wie auch immer gearteten Gruppe verachtet, verfolgt oder getötet werden, vor Leid, Schmerz und Demütigung zu bewahren.

Nun ist der Mensch nicht allein auf diesem Planeten. Es gibt sehr viele andere Lebewesen, die, wie der Mensch, im Zuge der Evolution entstanden sind und oft schon sehr viel früher als er. Diese Lebewesen haben eine ganz andere Nase, eine ganz andere Haut und eine der menschlichen Gestalt nicht oder kaum ähnliche Erscheinungsform. Ein Fell haben manche, Schuppen oder Federn. Andere Sprachen sprechen sie, die wir nicht oder kaum verstehen. Sie haben die gleiche Sinneswahrnehmung wie der Mensch, sogar in einer sehr viel besseren Ausformung. Ihre Sinne sind so viel schärfer ausgeprägt als unsere. Sie fühlen gleich, sie verfügen über die gleiche Bandbreite an Gefühlen. Wie der Mensch empfinden sie Freude und Trauer, Wut und Liebe, wie der Mensch sorgen sie für ihre Kinder und verteidigen sie, naturgemäß. Wie der Mensch suchen sie die Nähe zueinander, entwickeln Freundschaften, haben Vorlieben und Abneigungen, ganz individuell.
 
Tiere sind ebenso leidensfähig wie der Mensch. An diesem Fakt kann nicht länger gerüttelt werden. Es tut ihnen so weh wie uns, wenn sie geschlagen, erstochen, geschächtet werden, und sie haben ebenso panische Angst, wenn sie, wie die Lebewesen mit Schnäbeln und Federn, ohne Betäubung in die Schlachtmaschinen gehängt werden, kopfüber. Für Schweine, Schafe, Rinder oder Schafe ist es ebenso brutal und schmerzhaft,  wenn sie auf engstem Raum ohne Bewegungsfreiheit mit Massen von hochgestressten Artgenossen zusammengepfercht im eigenen Kot dahinvegetieren müssen. Wie einem Menschen tut es Affen, Hunden, Katzen, Ratten und Mäusen entsetzlich weh, wenn sie im Tierversuch gefoltert werden, wenn ihnen der Schädel aufgebohrt oder der Bauch geöffnet wird, ohne Betäubung, um irgendwelche Reaktionen beobachten zu können. Man durchtrennt ihnen vorher die Stimmbänder, bei Hunden „entbellen“ genannt, um durch die Schmerzensschreie nicht im Forschen behindert zu werden. Sie alle leiden, unterschiedslos, wie wir. Sie verstehen nur nicht, warum sie so leiden müssen.

Verteidigt man die Rechte der Tiere und macht auf die Ungeheuerlichkeiten aufmerksam, die deren Folter bedeutet, erntet man Unverständnis oder gar Empörung. „Aber das sind doch nur Tiere!“ Nur Tiere? Diese Aussage ist Ausdruck von radikalem Rassismus. Tiere haben eine andere Nase, einen anderen Körper, eine andere Hautbeschaffenheit, ein Fell und eine andere Sprache, aber die gleiche Empfindungsfähigkeit. Gleicher Schmerz, gleiche Verzweiflung. Wo bleibt an dieser Stelle das Mitleid, die Empörung über Grausamkeit und Folter, über eine willkürliche Abwertung von Lebewesen aufgrund ihrer Andersartigkeit?

Wer sich mit Rassismus ehrlich auseinandersetzt, kommt am brutalsten Rassismus, den der Mensch hervorgebracht hat, Speziesismus genannt, nicht vorbei. Alles andere ist Verdrängung und Heuchelei. Es ist ein Entweder - Oder. Entweder man will Leid verhindern oder nicht. Entweder man fühlt mit Gequälten oder nicht. Menschenleid anerkennen: ja, Tierleid: nein? Das ist eine anerzogene und nie hinterfragte Ideologie, für den Menschen eine hervorragende und immer passende Rechtfertigung von ausgeübter Folter an Wehrlosen. Sich wegen Rassismus im Land Sorgen zu machen, gleichzeitig aber überhaupt kein Problem mit millionenfachem grauenhaften Tierleid zu haben, zeigt den Grad der Verdrängung. Was ist mit uns passiert, dass wir nicht mehr (mit)fühlen, sondern nur noch verbissen Ideologien frönen können?

Wer sich um Ethik, Gerechtigkeit, Leidensfähigkeit und Rassismus ernsthaft Gedanken macht, kommt unweigerlich an den Punkt, wo er all diese Zusammenhänge erkennen und Verantwortung übernehmen muss. Wer gut handeln will, muss aufhören, Lebewesen zu quälen oder quälen zu lassen und ihnen stattdessen Leid und Tod ersparen. Es geht um alle Lebewesen der Erde, wir sind nicht die alleinigen Bewohner.

Es geht einzig und allein um den Fakt, dass Tiere, denen die Freiheit und das Leben, an dem sie hängen wie wir, genommen wird, dass Tiere, die den kompletten brutalen Prozess hindurch, von den Zwangsbefruchtungen, die schmerzhafteste Vergewaltigung weiblicher Tiere bedeuten, bis hin zum grausamen Foltertod in den Schlachtanstalten, schrecklich leiden. Entweder man ist bereit, diesen Fakt zur Kenntnis zu nehmen und in der Konsequenz das Leiden auch dieser unserer Mitlebewesen auf unserem Planeten zu beenden oder nicht.
 
Wer hartnäckig pro Fleisch und pro anderer Ausbeutung von Tieren argumentiert, hat entweder keine Ahnung von den jeweils herrschenden Zuständen, will sie nicht kennen, sieht sich als „Krone“ einer „Schöpfung“ und somit berechtigt, andere fremde Arten zu quälen oder verdient daran. Es ist ein Entweder – Oder, auch hier gibt es kein „ein bisschen schwanger“.
  Es geht um die willkürliche Bewertung von fühlenden Lebewesen aufgrund ihrer Erscheinungsform und fehlenden Möglichkeit, sich zu wehren. Tiere aus diesen anthropozentrischen Gründen zu quälen und ihnen das Leben zu nehmen, ist brutaler Rassismus. Das Ganze basiert auf und bleibt zementiert durch eine willkürliche Hierarchie der Lebensformen, die Religionen geschaffen haben. Bislang ist Rassismus gegen Tiere kein Thema im Mainstream unserer egozentrischen Gesellschaft. Die allgegenwärtige Tierfolter wird ausgeblendet, und zurechtgebogene, fadenscheinige Argumente sollen das allgegenwärtige Leid bestimmter Rassen rechtfertigen. Es ist sehr einfach, sich darüber hinwegzusetzen und egoistische Bedürfnisse geltend zu machen, man befindet sich damit in einer zahlenmäßig großen Gesellschaft.
 
Wer sich mit dem Thema Rassismus ernsthaft und gründlich auseinanderzusetzen bereit ist, wird nicht umhin kommen, endlich wahrzunehmen, dass täglich Millionen und Abermillionen von Lebewesen mit dem gleichen Lebenswillen und Lebensrecht wie der Mensch, der auch noch aus diesen Lebewesen hervorgegangen ist und ein Säuger ist wie sie, ignoriert und verraten werden. Jede Aufregung über Rassismus, die diesen Fakt ausblendet, gerinnt dadurch zu einer erbärmlichen Farce.
 
Wer die unerträgliche Folter von fühlenden Tieren billigend in Kauf nimmt, weil er auf sein Schnitzel, sein Würstchen und seinen Käse aus Tiermilch, auf seinen Gaumenkitzel nicht verzichten will, obwohl es gar kein Verzicht ist, weil es eine unüberschaubare Fülle an leckeren und hochwertigen, gesunden, alternativen pflanzlichen Lebensmittel gibt, macht sich schuldig an diesem Leid und muss sich den Vorwurf von Rassismus, von Speziesismus gefallen lassen. Vor allem aber verliert er seine Glaubwürdigkeit, wenn er über Rassismus das große Wort führt, von Gerechtigkeit und Freiheit schwadroniert, denn vor dem Hintergrund der gefolterten, hochtraumatisierten, komplett ignorierten und im Stich gelassenen Schweine, Rinder, Schafe, Hunde, Katzen, Affen, Ratten und Mäuse wird solches Geschwätz entlarvt als das was es ist: aufgesetzt, geheuchelt und verlogen.
 
Es geht einzig und allein um den Fakt: Sie fühlen wie wir.

Any Lives matter! 

Sabine Becker 27.09.2016
 
Dies war ein Auszug der wesentlichen Teile des Textes von Sabine Becker. Den kompletten Text finden Sie hier:
http://www.pro-iure-animalis.de/index.php?option=com_content&task=view&id=1825&Itemid=115
 
Herzliche Grüße
für pro iure animalis
 
Dr. Gunter Bleibohm und Harald Hoos
 
 
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